EDJC 2023 > „Die Schul bewahren“ – Die Geschichte der Juden in Binswangen

„Die Schul bewahren“ – Die Geschichte der Juden in Binswangen

Filmvorführungen:
15:00 Uhr – 16:00 Uhr
16:00 Uhr – 17:00 Uhr

Der Film

“Die Schule bewahren” ist ein Dokumentarfilm aus dem Jahr 2008, der die Geschichte der jüdischen Gemeinde in Binswangen erzählt. Er ist eine Hommage an die jüdische Kultur und Tradition, die in Binswangen durch die Schoa fast ausgelöscht wurde.
Der Erzählstrang basiert auf Interviews mit Zeitzeugen, die als Kinder die jüdische Schule in Binswangen besuchten, bevor sie vor den Nationalsozialisten fliehen mussten. Er beschreibt insbesondere jüdisches Leben in Binswangen vor der Schoa, wie jüdische Menschen verfolgt, deportiert und ermordet wurden und wie die wenigen Überlebenden versuchten, ihre Erinnerungen an ihre Heimat zu bewahren.

Produzentin ist die Filmemacherin Barbara Trottnow, selbst aus Binswangen und seit Jahren engagiert für die Erhaltung der Synagoge und des jüdischen Friedhofs . Der Film wurde von der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg gefördert und ist als DVD erhältlich. Er eignet sich als pädagogisches Material für den Unterricht, um mehr über die jüdische Geschichte in Schwaben zu erfahren und um das Bewusstsein für Antisemitismus und Rassismus zu schärfen.

Die Synagoge

Bau und Blütezeit

Wann die erste Synagoge in Binswangen errichtet wurde, ist nicht bekannt. Auf einem Dorfplan aus dem Jahre 1750 des österreichischen Obristen Kolleffel ist sie jedoch schon eingezeichnet. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts war dieses Gotteshaus zu klein geworden. Maurermeister Christa aus Zusamaltheim wurde 1835 mit dem Bau einer neuen Synagoge beauftragt. Die Baukosten beliefen sich auf 8.000 Gulden. Zu dieser Zeit lebten in Binswangen 68 jüdische Familien mit 400 Personen. Als Vorbild für das Bauwerk in Binswangen diente die Synagoge in Ingenheim, jetzt Billigheim-Ingenheim (Landkreis Südliche Weinstrasse, Bundesland Rheinland-Pfalz). Dort begegnet uns zum ersten Mal im Synagogenbau das maurische Motiv des Hufeisenbogens in den Fenstern und am Portal.

Das ehemalige Gotteshaus in Binswangen ist heute die älteste der im neumaurischen Stil aufgeführten Synagogen in Deutschland.

Niedergang und Zerstörung

Der Synagoge war ein sehr wechselvolles Schicksal beschieden. Am 9. November 1938, der Pogromnacht, wurde gegen 10.30 Uhr das Innere von SA-Leuten geschändet und vollständig zerstört. Der geringe Abstand zur anreinenden, dichten Bebauung war ursächlich, dass die Synagoge in der Pogrom-Nacht 1938 nicht in Flammen aufging.

Während des Krieges diente die Synagoge zuerst als Lagerhaus für Getreide, später als Heereslager. Nach dem Krieg war sie Kohlenlager, Werkstätte für einen Handwerksbetrieb und letztlich Lager für einen Baustoffhandel. 1960 wurden die als „überflüssig“ erachteten Treppengiebel abgetragen und später verschwand auch die Empore aus dem Innenraum.

Restaurierung und Renovierung

Dem Wachsen des Denkmalschutzgedankens ist es zuzuschreiben, dass der Landkreis Dillingen a.d.Donau das Gotteshaus, das mittlerweile zur Konkursmasse einer Firma gehörte, im Januar 1987 ersteigerte.

Nach über dreijährigen Renovierungs- und Restaurierungsarbeiten, deren Kosten in Höhe von ca. 3 Millionen DM sich der Bund, der Freistaat Bayern, der Bezirk Schwaben, der Landkreis Dillingen a.d.Donau, die Deutsche Siftung Denkmalschutz, die Stadt Wertingen, die Gemeinde Binswangen und der Förderkreis der Synagoge teilten, verfügt Binswangen seit 20. Oktober 1996 wieder über ein Wahrzeichen, das untrennbar mit der Geschichte der Gemeinde verknüpft ist.

Der Förderkreis Synagoge Binswangen e.V.

Im Jahr 1987 gründete sich der Förderkreis Synagoge Binswangen e.V., der sich zum Ziel setzte, die Synagoge zu restaurieren und zu einem Ort der Begegnung und des kulturellen Austauschs zu machen. Mit Hilfe von Spenden, Zuschüssen und ehrenamtlichem Engagement gelang es dem Förderkreis, die Synagoge in ihrem ursprünglichen Zustand wiederherzustellen und im Jahr 1998 feierlich wiederzueröffnen.

Seitdem ist die Synagoge Binswangen ein lebendiger Ort, an dem regelmäßig Konzerte, Lesungen, Ausstellungen, Führungen und andere Veranstaltungen stattfinden, die das jüdische Erbe bewahren und die Toleranz und das Verständnis zwischen den Religionen und Kulturen fördern. Die Synagoge Binswangen ist auch ein wichtiger Lernort für Schülerinnen und Schüler, die hier mehr über die jüdische Geschichte im Landkreis Dillingen erfahren können. Die Synagoge Binswangen ist eine der schönsten und besterhaltenen Synagogen in Bayern und ein Zeugnis für die wechselvolle Geschichte der Juden in Schwaben.

Weitere Informationen auf der Homepage

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Date Start Date: 03/09/2023
Time

3:00 pm - 5:00 pm

Type of event

Screening

Location

Judengasse 3,
Binswangen, Germany
86637

Localisation

Face-to-Face

Activities

2

Organizer

Förderkreis Synagoge Binswangen e.V.

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